IMG_3625Ich sitze auf der Anhöhe im Mauerpark, wie vor zehn Jahren schon. Es ist heiss. Außer mir gibt es nur zwei sich sonnende Studentinnen, ein Pärchen, das im Schatten rastet und ein paar träge Spaziergänger, die sich über den staubigen Weg schleppen. Alle anderen sind an den Strand geflohen, um mit ihren Kindern Sandburgen zu bauen und sich im Wasser abzukühlen. Einige der noch aus dem Frühling übriggebliebene lila Blumen halten tapfer der Trockenheit stand. Ein bisschen was fürs Auge, neben all den Zigarettenstummeln und Kronenkorken, die von vergangenen lauen Sommerabenden erzählen. Das sind nun schon meine elften lila Blumen im Mauerpark und noch immer bin ich wie frisch verliebt in diese Stadt. Die Luft riecht noch immer nach Freiheit und Abenteuer, keine Straße bleibt auch nur für 12 Monate dieselbe und wenn ich mich auf mein Fahrrad schwinge und ein paar Minuten in die Pedalen trete, kann ich völlig neue Ecken entdecken. Ein Leben reicht nicht aus um in jedem Café dieser Stadt gesessen und jede neue Eissorte probiert zu haben. Links von mir blitzt der stolze Fernsehturm in der flimmernden Luft, davor ein paar Baukrähne, die für das sich stetig wandelnde Stadtbild sorgen. Und neben dem Stadtbild ändern sich auch die Menschen stetig, weil Berlin eine Stadt ist, deren Bewohner immer in Bewegung bleiben und niemals ausgelernt haben. Oben an der Graffitiwand bringt ein ehemaliger Hiphopper seinem Spross das malen bei, irgendwer muss ja dafür sorgen, dass diese Kultur nicht ausstirbt… Dann gehen die zwei schnell nachhause, Badehosen packen, damit sie am Ostseestrand noch ein Plätzchen für ihr Handtuch abbekommen. Ach Berlin…

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