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Regen tröpfelt verhalten ans Fenster, als wäre er nicht sicher um diese Zeit noch stören zu dürfen. Nein, dich möchte ich nicht! Du sollst dich verwandeln, tausendfach Blumen an mein Fenster zeichnen, wie betrunken zu Boden taumeln und dich dort auf ein weiches Bett fallen lassen. Ich brauche dich, um Kinderaugen zum strahlen und Schlitten zum sausen zu bringen. Und ich möchte, dass du so vieles zudeckst: die hässlichen Überreste des in die Luft geschmissenen Wohlstandes dieser satten Gesellschaft, die schon in ein paar Tagen überall herumliegen werden, die Tränen der einsamen Herzen, die auch diesen Jahreswechsel wieder ohne die oder den vergeblich Herbeigesehnten verbringen müssen und die nackte Wahrheit um sterbende Eisbären, Durst und Hitze. Du sollst fallen, uns alle einlullen und uns beruhigend ins Ohr flüstern, dass auch unsere Enkelkinder dich noch kennenlernen werden, nicht nur von Bildschirmen oder aus gläsernen Kugeln. Wir brauchen dich!

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