In den letzten Jahren habe ich meinen christlichen Glauben, der mir in die Wiege gelegt wurde, ordentlich durchgeschüttelt und durchdacht. Manches hat sich dadurch gefestigt, anderes wurde ersetzt oder von einer anderen Seite beleuchtet. Auf jeden Fall wurde mein Glaube durch diesen Prozeß des Zweifelns und Neu-sortierens nicht geschwächt, sondern ist mir heute heiliger und wertvoller als je zuvor.
Ich glaube, der Glaube ist ein lebenslanges Ringen und stets im Prozess des Werdens ohne je fertig zu sein oder Allgemeingültigkeit zu beanspruchen. Dennoch habe ich versucht eine Momentaufnahme festzuhalten. Ein Bekenntnis meines derzeitigen Verständnisses von Gott und dem Leben.

Ich glaube an einen dreifaltigen Gott. Gott ist unbeschreiblich und mit menschlichen Möglichkeiten nicht zu erfassen. Durch ihn/sie ist alles geworden und besteht alles. Von Anbeginn an, war er/sie da, nur die Vorstellung der Menschen über ihn/sie hat sich im Laufe der von ihm/ihr geschaffenen Zeit immer wieder verändert. Es gibt keine zwei Menschen, die dieselbe Vorstellung von Gott haben, weil sie immer persönlich geprägt und mit Bekanntem gefüllt ist. Gott hat die Menschen aus Liebe geschaffen, indem er einen Teil von sich gegeben hat, um ein Gegenüber zu haben, eine Reflexion seiner selbst und um sich an uns verschenken zu können.
Die Vorstellungen der biblischen Schreiber über Gott sind stark von ihrer gesellschaftlichen und kulturellen Einbettung geprägt und nicht als tatsächliche Beschreibung Gottes zu verstehen. Dennoch sind tiefe Weisheiten über Gott und sein Wesen in der Bibel enthalten, weil Gott immer schon Menschen begegnet ist (durch den Heiligen Geist), diese jedoch alles durch ihren persönlichen Filter wahrgenommen haben, so wie wir auch heute.
In Jesus ist Gott Mensch geworden um sich ganz tief mit uns zu verbinden, uns in einer uns verständlichen Weise sein Wesen zu offenbaren und uns zu zeigen, wie wir in einer tiefen Verbindung zu ihm leben können. Jesu Tod bedeutet für mich, dass Gottes Liebe zu uns so bedingungslos ist, dass er/sie sich sogar von uns hat töten lassen, ohne die Verbindung zu uns aufzugeben. Außerdem macht er deutlich, dass Gott durch den Tod keine Grenzen gesetzt sind, sondern er viel größer ist und es ein Dasein ausserhalb unserer irdischen Dimensionen gibt. Gott ist überall wo Liebe, Leben und Beziehung sind/gefördert werden. Auch in Menschen, die sich nicht explizit zu Jesus bekennen oder etwas mit ihm anfangen können/von ihm gehört haben. Immer wenn wir liebevoll, selbstlos, fürsorglich, … handeln, handelt Gott in/an uns. Das gilt für alle Menschen, egal ob sie sich einer Religion zugehörig fühlen oder zu welcher sie gehören. Ein sinnvolles, erfülltes Leben bedeutet für mich, mit Gott verbunden zu sein, diese Verbindung immer wieder zu suchen und mich dafür zu öffnen, seinem Wesen, das er uns in Jesus gezeigt hat, immer ähnlicher zu werden. Ich möchte allen mit einer Haltung der Liebe begegnen. Zudem möchte ich die Gaben, die er/sie mir geschenkt hat, zur Entfaltung bringen und damit die Welt ein Stückchen schöner und lebenswerter machen.

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